Auf einer Kirchenorgel bzw. einer ist es ein elementarer Baustein mit sogenannten „Registern“ zu arbeiten. Register beschreibt dabei die Summe einer Klangfarbe bzw. die Kombination von Instrumenten und den daraus entstehenden Mischklängen. Bei dem Registrieren eines Orgelwerks wählt der Organist auf Basis der Vorgaben in den Noten, seiner eigenen musikalischen Ideen und aufgrund seines Wissens über die Klänge der Register die passenden Kombinationen von Registern für das Werk aus. Diese musikalische Entwicklung kann auch auf sinfonische Blasorchester übertragen werden. Denn auch dort stehen diese „Register“ und „Mischklänge“ und „Klangfarben“ zur Verfügung.

Vielleicht denken Sie jetzt schon an die klassischen Instrumenten-Register wie „Flöten“, „Klarinetten“,… – dann ist das zwar nicht falsch, aber eben auch nicht vollständig richtig. Die Qualität einer guten Orchestrierung der verschiedenen Register hängt von der intensiven Kenntnis über die Klangfarben der Grundregister, deren Verschmelzungen und Mischungen, sowie deren Möglichkeiten im Bereich der Artikulation ab. Ein Register ist ein Mischklang bestehend aus der Kombination verschiedener Klangfarben. Dabei ist nicht allein die Auswahl der Instrumente entscheidend, sondern auch die Lage der Stimmen, die harmonischen Funktionen und die Wahl der passenden Dynamik entscheidend. Komponisten die selbst als Organisten tätig sind oder waren, zeigen meist in ihren Kompositionen direkt eine deutlich bessere Qualität in der Instrumentierung der Registerarbeit.

Die 18 Standardregister eines sinfonischen Blasorchesters:

  1. Diskant* = Piccolo, Flöte, Oboe, Es-Klarinette, 1. Klarinette B, Stabspiele (Mallets)
  2. scharfes Holz = Piccolo, Oboe, Es-Klarinette
  3. weiches Holz 1 = Flöten, Klarinetten
  4. weiches Holz 2 = Flöten, Saxophone
  5. tiefes Holz = Bassklarinette, Fagott, Baritonsaxophon, Kontrabass (und falls vorhanden: Kontra-Bassklarinette, Altklarinette, Kontrafagott)
  6. alle Klarinetten
  7. alle Saxophone
  8. alle Klarinetten und Saxophone
  9. B-Klarinetten und Es-Klarinette, Flöten, Piccolo, Oboen
  10. Altsaxophone und Hörner
  11. Tenorsaxophon, Euphonium, Bariton
  12. Hörner, Posaunen und Trompeten
  13. eng mensuriertes Blech = Trompeten und Posaunen
  14. weiches Blech = Flügelhörner, Euphonium, Bariton und Tuba
  15. Posaunen, Euphonium und Bariton
  16. Große Trommel und Pauken
  17. Große Trommel, Kleine Trommel und Becken
  18. Pauken, Große Trommel, Kleine Trommel und hängende Becken

Kritisch kann man hier anmerken, dass wohl nicht alle heutigen Blasorchester-Komponisten (oder solche die sich so bezeichnen) mit mehr als den Instrumenten-Registern arbeiten. Dies kann auch der modernen „Computer-Notensatztechnik“ geschuldet sein, aber wäre dennoch keine Ausrede. Denn bei Unkenntnis der wirklichen Registervielfalt, werden die Kompositionen auch eben nicht wirklich gut und klingen eher wie „Einheitsbrei“. Viel wichtiger also für alle Dirigenten und Musiker einer Notenkommission bzw. allen, die in einem Orchester mit der Literaturauswahl beauftragt sind, sich das Wissen über die wirklichen „Register eines sinfonischen Blasorchesters“ anzueignen.


* Anmerkung zum Register „Diskant“: Im klanglich höchsten Register ist es besonders wichtig, vibrierende und nicht vibrierende Instrumente korrekt abzustimmen. Siehe dazu auch Seite 138 ff. in Metafoor von Alex Schillings

Quellen: Metafoor – Die Sprache des Dirigierens von Alex Schillings 

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