Wie, wo, was, wieviel?

Fördermittel sind genauso vielseitig wie die damit verbundenen Einsatzmöglichkeiten und Förderziele. Meist sind es finanzielle Mittel vom Staat oder der EU. Aber auch öffentliche Fördermittel von Banken oder Förderinstitutionen, die sich der Unterstützung spezieller Vorhaben, wie Modernisierung, Nachhaltigkeit oder Umweltschutz verschrieben haben, können Orchester und Vereine unterstützen. Wenn sie beginnen, sich mit Fördermitteln zu beschäftigen, werden sie schnell bemerken: es ist zeitaufwendig, kompliziert und es gibt eine riesige Auswahl an Fördermöglichkeiten. Sie können Förderungen von einer Vielzahl unterschiedlicher Seiten erhalten, beispielsweise von der Europäischen Union, durch Bund oder Land (z.B. durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA) bis hin zu Angeboten spezieller Förderbanken oder Institute (z.B. der KfW).

Für die Recherche nach guten Quellen eignet sich z.B. die Förderdatenbank des Wirtschaftsministeriums (www.foerderdatenbank.de). Denn dort können Vereine nach Projektmitteln suchen – unterteilt nach Land, Bund und EU oder nach dem Förderzweck. Andere Datenbanken sind z.B. der Lexware Fördermittel Finder (https://www.lexware.de/foerdermittel/) oder listen von Stiftungen, die sich bestimmten Themen widmen. Bevor sie sich um Landes- oder Bundesmittel bewerben, sollten sich Initiativen auf kommunaler und städtischer Ebene umsehen.

Formen von Fördermitteln

Jedes Fördermittel dient einem besonderen Zweck und Bedürfnis. Die Auswahl an Fördergeldern und Fördergebieten ist groß und teilweise schwierig zu durchblicken. Man kann die finanziellen Mittel jedoch gliedern in

  • Zuschüsse
  • Darlehen
  • Bürgschaften
  • Beteiligungen

Nachfolgend diese vier Formen und deren Eigenschaften kurz erläutert:

Zuschüsse

Der Vorteil von Zuschüssen ist: Sie dürfen sie behalten. Besonders für Existenzgründer stellen Bund, Länder und EU in verschiedenen Förderprogrammen Gelder zur Verfügung, die sie in der Regel nicht zurückzahlen müssen. Aber auch für Vereine sind Zuschüsse verfügbar.

Darlehen

Ihr Verein soll wachsen? Dafür brauchen Sie eine neue Ausstattung? Fördermitteldarlehen helfen Ihnen bei der Finanzierung. Sie sind in der Regel deutlich günstiger als Kredite Ihrer Hausbank. Das bedeutet, die Zinsbelastung ist geringer und Sie müssen später weniger zurückzahlen. Öffentliche Förderbanken wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und Investitionsbanken der Länder sind hier die richtigen Ansprechpartner.

Bürgschaften

Gerade Vereinen fehlt es oft an möglichen Sicherheiten. Hier springen die Bürgschaftsbanken ein. Aber auch Banken wollen sich sicher sein, dass sie ihr verliehenes Geld wieder zurückerhalten. Gut, wenn sie in diesem Fall beispielsweise Vereinsgebäude als Sicherheit angeben können. Öffentliche Institutionen bürgen für ihre Vorhaben. Sie springen ein, wenn ihr Projekt scheitert. Sie zahlen auch, wenn sie den Kredit nicht mehr bedienen können. Damit sind sie jedoch meist nicht völlig davon befreit, für ihr Vorhaben zu haften. Eine öffentliche Bürgschaft unterstützt sie im Fall eines Kreditausfalls und übernimmt einen Teil, der individuell festgelegt ist. In der Regel liegt dieser bei maximal 80 Prozent. Je nach Kreditsumme prüfen Darlehens- und Bürgschaftsbank besonders intensiv. Oftmals ist dann zusätzlich auch ein Experten-Gutachten notwendig.

Beteiligungen

Eine weitere Möglichkeit, ihre Projekte und Ideen zu fördern, ist eine öffentliche Beteiligung. Hierbei können sich Banken, Versicherungen oder Verbände als Fördergeber an ihrem Projekt beteiligen. Sie stellen ihnen Kapital zur Verfügung, welches dann zu ihrem Budget zählt. So erhöht sich ihre Budgetquote, was wiederum den Zugang zu Krediten erleichtert.

 


Wichtig: Fördermittel sind keine Geschenke! Sie haben selbstverständlich bestimmte Kriterien zu erfüllen, um eine Förderung zu erhalten. Welche? Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Förderbedingungen für die jeweiligen Fördermittel. Wie die Erstellung eines ausführlichen Antrags mit Begründung, um z.B. die finanziellen Planungen oder die Ideen hinter einem Projekt darzustellen.


 

Zehn goldene Regeln zur Antragstellung

  1. Projekt
    Erläutern Sie die Basisinformationen zum Projekt bzw. zur Maßnahme in zwei bis drei Sätzen.
  2. Antragsrelevante Informationen
    Wichtig ist, dass Sie im Rahmen der Antragstellung alle wichtigen Fragen des potenziellen Fördermittelgebers beantworten und ihn umfassend mit den gewünschten Informationen versorgen. Die Frage, wofür das Geld verwendet wird, muss deutlich geklärt werden. Lassen Sie hingegen überflüssigen Ballast weg.
  3. Zielsetzung
    Geben Sie ein klares Ziel vor, das Sie mit dem Projekt bzw. der zu fördernden Maßnahme bezwecken. Tipp: Ein Ziel ist nachprüfbar. Verlieren Sie sich nicht in einer Wegbeschreibung.
  4. Begründung
    Erläutern Sie stichhaltig, warum ein Projekt bzw. eine Maßnahme wichtig für den Verein bzw. seine Mitglieder und Ziele ist.
  5. Klare Gliederung
    Der Antrag muss – sofern die Informationen nicht in ein Formblatt eingetragen werden – klar gegliedert und sinnvoll strukturiert werden.
  6. Formulierung
    Formulieren Sie Ihre Antworten präzise und verständlich. Erläutern Sie ggf. Fachbegriffe.
  7. Aktuelle Informationen
    Im Antragsverfahren sind aktuelle Informationen relevant. Achten Sie darauf, dass Sie z. B. aktuelle Mitgliederzahlen statt veralteten Zahlen liefern. Vergangenheitsdaten werden nur in Ausnahmefällen benötigt.
  8. Realistische Zeitplanung
    Für den Fall, dass Sie nach einem Umsetzungszeitraum gefragt werden, machen Sie sich Gedanken, wie lange welche Prozesse tatsächlich dauern werden. Planen Sie Pufferzeiten ein.
  9. Finanzierungsplan
    Kalkulieren Sie, welche Ausgaben mit dem geplanten Projekt verbunden sind und wie diese finanziert werden sollen.
  10. Zukunftsperspektive
    Oft ist es hilfreich, die Zukunftsperspektiven, die durch das zu fördernde Projekt bzw. die zu fördernde Maßnahme zu erwarten sind, darzulegen. Gute Chancen haben Projekte und Maßnahmen, die die Arbeit mit Jugendlichen fördern.

 

Die 5 häufigsten Fehler

  1. Falsche Ansprechpartner
    In der Praxis erreichen Fördermittelanträge häufig nicht die richtigen Ansprechpartner. Dann landen sie meistens im Papierkorb. Schließlich ist es nicht die Aufgabe des Empfängers, dafür zu sorgen, dass Ihr Verein Fördermittel erhält.
  2. Mangelhafte Recherche
    Durch eine mangelhafte Recherche werden häufig potenzielle Fördermittelgeber übersehen oder Anträge an falsche Ansprechpartner geschickt (vgl. oben).
  3. Schlechte Präsentation des Projekts bzw. des Vereins
    Eine unpassende oder falsche Darstellung des Vereins bzw. des Projekts kann teuer werden. Gelder, die dem Verein möglicherweise zustehen würden, werden quasi verschenkt.
  4. Ignorieren des Verbands
    Im Verband weiß man in der Regel, wer woher, wann und wofür auf welche Art und Weise Fördermittel beantragen kann. Wer auf diese wichtige Adresse verzichtet, ist selber schuld.
  5. Unzureichendes Durchhaltevermögen
    Viele Verantwortliche geben zu schnell auf und scheuen Mühen, wenn es um das Aufspüren und Beantragen von Fördermitteln geht. Ohne Zeitinvestition läuft hier aber nichts.

 

Wichtige und Hilfreiche Links:

Fördermittel Finder von Lexware

Finden sie schnell und einfach das passende Fördermittel für ihren Verein oder Projektidee. Der kostenlose Lexware Fördermittel-Finder zeigt die geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten. Dank dem Fördermittel-Check erhalten sie nach wenigen Klicks eine Übersicht über die Fördermittel, die für deinen Verein in Frage kommen.

https://www.lexware.de/foerdermittel/

 

Initiative Musik

Die Initiative Musik gGmbH ist die zentrale Fördereinrichtung für die deutsche Musikwirtschaft. Das Förder- und Exportbüro der Musikwirtschaft und Bundesregierung, unterstützt die Präsentation und Verbreitung von Musik aus Deutschland im In- und Ausland. Sie unterstützt den musikalischen Nachwuchs aus Deutschland, Musikerinnen und Musiker mit einem Migrationshintergrund sowie Livemusikclubs.

http://www.initiative-musik.de/

 

Stiftungssuche

Es gibt über 25.000 Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland. Mehr als 60 Prozent von ihnen sind fördernd tätig, d.h. sie unterstützen Institutionen, Initiativen und Personen. Während vor allem die großen Stiftungen bundesweit fördern, sind rund 70 Prozent der Stiftungen hauptsächlich lokal und regional tätig. Die Stiftungssuche ist eine umfangreiche Online-Navigationshilfe zum deutschen Stiftungswesen und ermöglicht eine passgenaue Recherche anhand von u. a. Stichworten, Themen, Orten und Bundesländern. Ausführliche Stiftungsporträts und Tipps zur Antragstellung ergänzen das Angebot.

https://stiftungssuche.de/

 

Bertelsmann Stiftung

Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für das Gemeinwohl ein. Sie engagiert sich in den Themenfeldern Bildung, Demokratie, Europa, Gesundheit, Werte und Wirtschaft und fördert das friedliche Miteinander der Kulturen. Ziel der Projekte im Bereich Musikalische Bildung ist es, die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an kultureller Bildung zu erhöhen. In den Projekten werden Konzepte für die Verankerung musikalischer Bildung in Bildungsinstitutionen sowie für die Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte entwickelt und erprobt. Die Bertelsmann Stiftung arbeitet operativ und ist unabhängig vom Unternehmen sowie parteipolitisch neutral.

https://www.bertelsmann-stiftung.de/

 

Deutsche Bank Stiftung

Die Deutsche Bank Stiftung zielt mit Ihren Aktivitäten auf die Entwicklung und nachhaltige Stärkung von Potentialen insbesondere junger Menschen. Sie initiiert und unterstützt Projekte, die diesen neue Erfahrungsräume eröffnen und sie dazu befähigen, ihre individuellen Begabungen zu entfalten. Ebenso ermutigt sie den künstlerischen Nachwuchs, neue Wege auszuprobieren und professionelle Fähigkeiten weiter auszubauen. Sie trägt mit zahlreichen Projekten zur Integration von Immigranten bei und stärkt die Chancengerechtigkeit für benachteiligte Gesellschaftsgruppen. Nicht zuletzt fördert die Stiftung das vielfältige kulturelle Leben in Deutschland. Weltweit engagiert sie sich gemeinsam mit starken Partnern in der Katastrophenhilfe und seit neuestem auch in der Prävention.

https://www.deutsche-bank-stiftung.de/

 

Karl Schlecht Stiftung

Die Karl Schlecht Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Fokus auf „Good Leadership“. Ihre Leitidee ist die Verbesserung von Führung in Business und Gesellschaft durch humanistische Werte. Vor diesem Hintergrund fördert sie die ganzheitliche, wertebasierte Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen und angehenden Führungskräften. Dazu unterstützt sie wirkungsorientierte Projekte und Institutionen der Wissenschaft und Bildung. Sie fördert derzeit rund 100 Fremdprojekte sowie eigene Projekte mit jährlich etwa 8 Millionen Euro. Die Karl Schlecht Stiftung mit Sitz in Aichtal und einem Büro in Berlin wurde im Oktober 1998 von Dipl.-Ing. Karl Schlecht gegründet. Der Stifter ist Gründer des Betonpumpenherstellers Putzmeister.

https://www.karlschlechtstiftung.de/

 

PwC-Stiftung

Die PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur engagiert sich bundesweit für kulturelle sowie werteökonomische Bildung von Kindern und Jugendlichen. Seit der Gründung 2002 wurden unter dem Dach des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft bislang über 500 Jugend- und Bildungsprojekte mit rund 15 Millionen Euro gefördert. Neben der Förderung von Projekten Dritter ist die PwC-Stiftung zudem operativ tätig. Mit den drei Eigenprogrammen Kultur.Forscher!, Klang.Forscher! und Wirtschafts.Forscher! trägt die Stiftung dazu bei, junge Menschen aktiv an Kunst und Kultur sowie an wirtschaftsethische Themen heranzuführen. So sollen Jugendliche für Wertefragen unserer Zeit sensibilisiert und wichtige Bildungsinhalte in Schulen verankert werden.

https://www.pwc-stiftung.de/

 

Robert Bosch Stiftung

Die Robert Bosch Stiftung ist eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland. Ihr gehören 92 Prozent des Stammkapitals der Robert Bosch GmbH. Sie wurde 1964 gegründet und setzt die gemeinnützigen Bestrebungen des Firmengründers und Stifters Robert Bosch (1861-1942) fort. Die Stiftung konzentriert sich in ihrer Arbeit auf die Bereiche Wissenschaft, Gesundheit, Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und Kultur. Sie betreibt in Stuttgart das Robert-Bosch-Krankenhaus, das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für klinische Pharmakologie und das Institut für Geschichte der Medizin. Von 1964 bis 2014 gab die Stiftung 1,3 Milliarden Euro für die Förderung aus. Im Jahr 2014 wurden rund 68 Millionen Euro bewilligt.

https://www.bosch-stiftung.de/

 

Stiftung Mercator

Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung. Sie strebt mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet. Dabei konzentriert sie sich darauf, Europa zu stärken, den Bildungserfolg benachteiligter Kinder und Jugendlicher insbesondere mit Migrationshintergrund zu erhöhen, Qualität und Wirkung kultureller Bildung zu verbessern, Klimaschutz voranzutreiben und Wissenschaft zu fördern. Die Stiftung Mercator steht für die Verbindung von wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung. Als eine führende Stiftung in Deutschland ist sie national wie international tätig.

https://www.stiftung-mercator.de/

 

Nantesbuch Stiftung

Ziel der Stiftung Nantesbuch ist es, das Bewusstsein für den Wert von Kunst und Natur zu schärfen und zu erweitern. Sie ist davon überzeugt, dass Menschen achtsam, reflektiert und verantwortungsvoll denken und handeln, wenn sie sich intensiv mit Kunst und Natur beschäftigen. 2012 von der Unternehmerin Susanne Klatten gegründet, will die Stiftung Nantesbuch einen Raum der Inspiration und Erkenntnis, der Bildung und Persönlichkeitsentfaltung öffnen.

https://stiftung-nantesbuch.de/

 

Europa fördert Kultur

KREATIVES EUROPA. Unter gewissen Voraussetzungen können Kulturprojekte – in verschiedenen gesellschaftspolitischen und fachlichen Kontexten – aber auch im Rahmen anderer EU-Programme unterstützt werden. Das Portal EUROPA FÖRDERT KULTUR richtet sich an Kultureinrichtungen, Vereine und Verbände, Kulturmanager, Kulturschaffende und Künstler, Kommunen und regionale Behörden, Forschungs- und Bildungsinstitute sowie Unternehmen aus den Bereichen Kulturwirtschaft, Medien und Bildung und natürlich an alle Interessierten. Informationen zu ca. 20 Förderprogrammen der EU, die, neben dem Programm KREATIVES EUROPA, auch für kulturelle Vorhaben relevant sind!

http://www.europa-foerdert-kultur.info

 

Kultur macht stark

Mit dem Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ fördert das BMBF außerschulische Angebote der kulturellen Bildung. In Bündnissen für Bildung setzen lokale Akteure Projekte für Kinder um, die einen eingeschränkten Zugang zu Bildung haben. „Kultur macht stark“ fördert Projekte der kulturellen Bildung, die vor Ort zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen.

https://www.buendnisse-fuer-bildung.de/

 

Linkverzeichnis von Torsten Schmotz

Verzeichnis zusammengestellt von Förderlotse Torsten Schmutz rund um das Thema Fördermittel für Non-Profits Organisationen und Vereine

https://blog-foerdermittel.de/internetverzeichnis/

 


Quellen: www.lexware.de, www.haufe.de, sowie die verlinkten Webseiten