Stell Dir vor, ein Musiker schaut in Deine Augen – und sieht… Unsicherheit. Oder Ruhe. Oder pure Energie. Als Dirigent hast Du kein Instrument in der Hand, aber Du bist das Instrument. Deine Körpersprache kommuniziert pausenlos – ob Du willst oder nicht. Sie inspiriert, formt, strukturiert – oder verwirrt. Und gerade in der Blasmusik ist dieser erste Eindruck oft entscheidend.
Was bedeutet dieser Tipp konkret?
„Der Dirigent ist die Partitur in dem Moment, in dem die Musiker den Dirigenten sehen.“ Dieser Satz ist ein Geschenk – und eine Mahnung. Denn es heißt: In dem Augenblick, in dem Du Deinen Taktstock hebst, bist Du nicht mehr Du. Du bist das Stück. Deine Haltung ist Rhythmus. Deine Arme sind Phrasierung. Dein Blick ist Spannung. Wer diese Ebene bewusst steuert, schafft eine natürliche Verbindung zum Orchester.
So setzt Du es als Dirigent um:
- Vor der Probe: Überlege Dir, welche Stimmung Du erzeugen willst. Lockerheit? Energie? Konzentration?
- Beim Betreten des Podests: Sei schon im Stück. Nicht erst beim Auftakt.
- Während der Probe: Beobachte Dich im Spiegel oder filme Dich. Achte auf:
- Stehst Du stabil und offen?
- Kommunizierst Du durch den Blick?
- Sind Deine Bewegungen klar, rhythmisch und zum Charakter des Stücks passend?
- Vermeide Unruhe, nervöse Bewegungen, ständiges Vor-/Zurückgehen (→ magisches Dreieck!).
Was denkt das Orchester darüber?
Als Musiker merke ich sofort, ob ein Dirigent „in der Musik ist“ – oder in seinen eigenen Gedanken. Eine überzeugende Körpersprache schenkt Vertrauen. Und Motivation. Wenn der Dirigent das Stück „lebt“, ist das Orchester bereit, ihm zu folgen. Auch in schwierige Passagen.
Und das Publikum?
Selbst Laien im Publikum erkennen die Körpersprache intuitiv. Wenn Du Spannung und Energie vermittelst, wird der Funke überspringen – auch wenn der Klang (noch) nicht perfekt ist. Ein Dirigent, der sichtbar führt, lässt das Publikum aktiv teilhaben. Und das bleibt in Erinnerung.
Fazit:
- 👉 Deine Körpersprache ist Musik.
- 👉 Du bist die Partitur.
- 👉 Nutze diesen stillen Dirigierkanal bewusst – in jeder Sekunde.
🎯 Praxisimpuls: Stelle Dich diese Woche einmal ohne Taktstock vor den Spiegel und versuche, ein Stück nur durch Mimik, Schultern und Hände zu „dirigieren“. Wie klar bist Du wirklich?
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