Neben den sogenannten “Musikalischen Grundwerten” als Vereinbarungen mit meinen Musikern, setze ich für eine effiziente Probenarbeit in meinen Orchestern auch “Schlagwerk Basics” voraus. Mit einem hohen Maß an Transparenz wissen dadurch alle Schlagwerker, auf was geachtet bzw. von was ausgegangen wird.

Der Spitzname “Schlafzeuger” für die “Schlagzeuger” in einem Blasorchester, kommt ja nicht von ungefähr. Aber an dieser Stelle muss ich auch gleich mal “eine Lanze brechen” für dieses Register. Denn die Komponisten und Arrangeure verlangen auch von keinem Register in einem sinfonischen Blasorchester so viel Organisationstalent und Ordnungsliebe, wie von den Schlagwerkern. Oft sind 6 – 8 Stimmen für die Schlagwerker (inkl. Mallets) vorgesehen, mit oft bis zu 15 verschiedenen Instrumenten und vielen notwendigen “Ortswechseln”. Also muss man als Schlagwerker auch eine Menge neben der Musik her machen: Instrumente und viele Notenstimmen vorbereiten, in der richtigen Reihenfolge und Zusammenstellung bereitlegen und sich mit all seinen Kollegen (wenn man denn viele hat), absprechen.

Dennoch hilft auch hier ein klares Verhältnis zwischen den Anforderungen seitens des Dirigenten an die Schlagwerker. Aus diesem Grund habe ich die sogenannten “Schlagwerk Basics” als Infoblatt erstell. Dies wird allen Schlagwerkern der Orchestergemeinschaft Seepark ausgehändigt. Es enthält umfangreiche Informationen rund um organisatorische Themen, Instrumente, Besetzung und Spieltechnik. Die Erwartung an die Schlagwerker ist, dass jeder selbständig die “Schlagwerk Basics” in jeder Probe und an jedem Auftritt des Orchesters, selbständig umsetzt. Damit hilft jeder Schlagwerker mit, im Orchester nachhaltig den Klang und die Leistung zu verbessern.

 

Folgende “Schlagwerk Basics” gelten in der Orchestergemeinschaft Seepark (OGS):

( 1 ) Grundwissen – „Das müssen alle können“

  • Tempo halten, vor allem auch nach Fill-Ins / Breaks
  • Pflege, Aufbau und Transport aller Schlagwerk Instrumente
  • Echter sauberer Wirbel
    • auf der kleinen Trommel
    • auf der großen Trommel, auch mit dicken Sticks
    • auf dem Becken
    • auf dem Gong
    • auf den Pauken
  • Grundrhythmen am Set
    • Traditionelles: Marsch, Polka, Walzer und Jazz-Walzer
    • Latin: Samba, Rumba, Beguine, Mambo; Cha cha, Bossa Nova, Calypso
    • Modern: Swing, Disco Beat, Rock, Foxtrott
  • Spieltechnik für Große Trommel (Wirbel, Stimmung, div. Sticks, Effekte, Wann was, etc.)
  • Spieltechnik für Becken am Set (Wann passt was, unterschiedliche Klangeffekte etc.)
  • Spieltechnik für Konzert-Becken (bei Marsch, Polka, Walzer, Effektschläge,…)
  • Spieltechnik für Pauken (Wirbel, Stimmung, etc.)
  • Spieltechnik für Timbales (Claves, Rhythmen, Klangeffekte,…)
  • Spieltechnik für Percussion Instrumente
    • Unterschiedliche (Hand-)Schlagtechnik auf Congas und Bongos
    • Triangel (Wirbel, Akzente, Rhythmen,…)
    • Claves (Haltung, Rhythmen,…)
    • Guiro / Gurke (Spielweise, Rhythmen,…)
    • Shaker (Haltung, Akzente, Rhythmen,…)
    • Tamburin (Haltung, Schlagtechnik, Akzente, Rhythmen,…)
    • Cabasa (Haltung, Rhythmen,…)
    • Cowbell (Haltungen, Spielarten, Rhythmen,…)
    • Agogo (Haltungen, Spielarten, Rhythmen,…)
    • Maracas (Haltungen, Spielarten, Rhythmen,…)
    • Vibraslap (Haltung, Spielarten,…)
    • Gong (Schlagtechnik, Akzente, Effekte,…)

 

( 2 ) Mallet Percussion – “Das sollten alle lernen“

Die Besetzung in einem sinfonischen Blasorchester der Stufe 4 (Oberstufe) erfordert folgende „Mallet-Percussion“ dauerhaft zu besetzen (absteigend nach Wichtigkeit):

  • Glockenspiel (Bells)
  • Xylophon
  • Röhrenglocken (Tubular Bells)
  • Vibraphon (Vibra)

Es ist ausreichend diese wenigstens mit 2 Sticks zu spielen. Das Spiel mit 4 Sticks ist natürlich erstrebenswert und würde viele klangliche Möglichkeiten eröffnen

 

( 3 ) Organisatorisches – “Das muss geregelt sein“

Folgende Fragen müssen Dirigent und Schlagwerker zusammen lösen und gemeinsam beantworten:

  • Warum spiele ich in diesem Orchester auf dem Schlagwerk mit?
  • Was macht mir Spaß bei diesem Orchester?
  • Was stört mich (aktuell)?
  • Wie können wir uns besser untereinander abstimmen?
  • Welche Instrumente brauchen wir langfristig neu dazu bzw. erneuert?

„Gala-Konzerte“

  • In welcher Besetzung spielen wir?
  • Wie kommen wir schnell zu einer sinnvollen Stimmenverteilung zu Beginn der Probenarbeit?

„Klein-Auftritte (sog. Geburtstagskonzerte / badisch: Ständerle)“

  • In welcher Besetzung spielen wir?
  • Wie und wer organisiert den Transport?
  • Welche Instrumente nehmen wir mit?

„Unterhaltungskonzerte“

  • In welcher Besetzung spielen wir?
  • Wie und wer organisiert den Transport?
  • Welche Instrumente nehmen wir mit?

 

( 4 ) Sicht des Dirigenten – „Mein Wunsch an Euch“

Nachfolgend die Wunschvorstellung des Dirigenten an das „Schlagwerk Register“. Damit könnt ihr abgleichen, wo ihr ggf. andere Vorstellungen habt oder unbekannte Erwartungen an Euch bestehen:

Organisatorisches

  • Die Abstimmung im Schlagwerk-Register erfolgt zeitnah und selbständig im Bezug auf
    • Termine und Anwesenheiten
    • Noten und Instrumententransport
  • Es werden folgende neue Instrumente angeschafft (Reihenfolge = Wichtigkeit):
    • Pauken 4er Set
    • besser klingendes Drumset
    • Vibraphon
  • Jeder Schlagzeuger ist ausgestattet mindestens mit
    • 2 Paar Drum Sticks, unterschiedliche Stärken
    • 2 Paar Pauken Sticks (1 Set weiche und 1 Set harte Filz),
    • 1 Paar Vibraphon Sticks,
    • 1 Set Besen

 

Noten, Instrumente & Besetzung

  • An den Auftritten sind ALLE Schlagwerker mit den Noten ausgestattet (auch Marschbuch)
  • Alle vorhandenen Stimmen gemäß Komponist/Arrangeur werden besetzt. Ausnahmen werden mit dem Dirigent proaktiv abgesprochen.
  • Zugeteilte Stimmen sind verbindlich, so dass sich jeder für seine Stimme verantwortlich fühlt

 

Bei „Gala-Konzerten“:

  • alle Schlagwerk-Musiker sollten anwesend sein
  • Alle Instrumente – wir lassen keine Instrumente bewusst weg / daheim.
  • Bei fehlenden Noten wird das Werk musikalisch sinnvoll ergänzt (z.B. Maracas bei Rumba,…)
  • Es werden alle vom Arrangeur / Komponist vorgesehenen Stimmen besetzt (auch Mallets)
  • Fehlende Instrumente (Bsp. Vibraphon werden bei Musikhaus frühzeitig ausgeliehen)

 

Bei „Unterhaltungskonzerten“:

  • alle Schlagwerk-Musiker sollten anwesend sein
  • Drumset
  • Große Trommel und Marschbecken
  • Latin Percussion (inkl. Bongos, ggf. Congas, ggf. Timbales,
  • Glockenspiel und Xylophon
  • 2 Pauken

 

Bei „Klein-Auftritten (Ständerle)“:

  • 2 Schlagwerk-Musiker sollten anwesend sein
  • Große Trommel
  • kleine Trommel
  • Marschbecken (ggf. montiert)

 

Downloads:

> Download des Infoblatt “Schlagwerk-Basics” von Michael Schönstein (PDF | 0,4 MB)